DAS KORNHAUS – EIN ERBE VON ÜBER 300 JAHREN

Wenn Mauern Geschichten erzählen. Wo früher Ritter ein und aus gingen, vor 100 Jahren Kinder die Schulbank drückten, dreht sich heute alles um Medizin, Gesundheit und Kultur. Das Kornhaus hat sein geistiges Erbe aus den frühen Zeiten des Deutschen Ritterordens angetreten.

Die einst als «Schaffnerei» bezeichnete alte Baukultur wurde vom Deutschen Ritterorden vermutlich Ende 17., anfangs 18. Jahrhundert erbaut und als Verwaltungsgebäude genutzt. Gegründet als Spitalbruderschaft und später auch als ritterliche Kampfgemeinschaft zum Schutz der Pilger im Heiligen Land, gehörte die Pflege von Kranken und Verwundeten zu den wichtigsten Aufgaben des Ordens. Während des 13. Jahrhunderts breitete sich der Orden in ganz Europa aus und gründete Niederlassungen in Form von Kommenden. Das Kornhaus diente der «Kommende Beuggen» zur Verwaltung und Kontrolle ihrer umfangreichen Güter südlich des Rheins im oberen Fricktal.

Nach Aufhebung der «Kommende Beuggen» im Jahre 1806 gelangten die Ländereien und Liegenschaften des Ordens in den Besitz des jungen Kantons Aargau. Aus der Schaffnerei entstand neu eine Bezirksschule, in der bis 1924 unterrichtet wurde. Danach ging der Barockbau in Privatbesitz über, bis im Jahr 2001 die Gemeinde Frick das denkmalgeschützte Gebäude erstand und nach den Richtlinien der kantonalen Denkmalpflege renovierte.

Die Aura des Ordens ist im besten Sinne zurück. Das Kornhaus schreibt heute ein neues Kapitel in der Geschichte der Krankenpflege, allerdings in einer sehr modernen Fassung. Unter einem Dach vereint befinden sich unsere zahnmedizinische Praxis, die Dialyseaussenstation des Kantonsspitals Aarau. Auch für das seelische Wohl ist gesorgt: Im grossen Gewölbekeller finden regelmässig kulturelle Anlässe statt.

Quellen:
Klaus Militzer, Die Geschichte des Deutschen Ordens, Verlag Kohlhammer, 2. Auflage, 2012
Heinz Schmid, Die ehemalige Schaffnerei der Kommende Beuggen, Frick- gestern und heute 10/2007